Universitätsklinik für Neurochirurgie
Rekonstruktive Nervenchirurgie
Gesichtsreanimation
Eine Gesichtslähmung (Fazialisparese) ist nicht nur eine wichtiges ästhetisches, sondern auch funktionelles Problem. Das deutlich veränderte und in der Eigenwahrnehmung der Patienten oft entstellte Gesicht führt zu großen Beeinträchtigungen. Oft ist selbst das Schließen des Mundes beim Essen und Trinken, das Schließen des Auges oder auch die Mimik dadurch massiv gestört. Ursachen einer Gesichtslähmung reichen von Entzündungen über Tumoren bis hin zu Folgen ärztlicher Eingriffe.
Diesen Patienten kann unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls nervenchirurgisch geholfen werden, indem der Gesichtsnerv wiederhergestellt (rekonstruiert) wird oder man andere benachbarte Nerven umfunktioniert (sog. Nerventransfers). In Frage kommen hierfür Anteile von benachbarten Nerven, die den Kaumuskel und/ oder die Zunge versorgen. Ziel dieser Maßnahmen ist, dass das Gesicht wieder aktiv bewegt werden kann.
Muskel-Sehnentransfers
Für Patienten, die keine oder nur unzureichende Funktion nach Nervenoperationen wieder erreicht haben, bieten wir Wiederherstellungsmöglichkeiten – sog. sekundär- plastische Eingriffe – an.
Dies gilt auch dann, wenn auf Grund einer zu langen Zeitspanne und nachgewiesener hochgradiger Schädigung eines Nervs und der durch ihn versorgten Muskeln keine sinnvolle erfolgsversprechende Nerven-OP möglich ist.
Ein wichtiges Gebiet ist hierbei die Behandlung des Fallfußes (Fußheberlähmung/ Peroneuslähmung). Ursache ist, dass der Fußhebermuskel (M. tibialis anterior) nicht mehr funktioniert. In diesem Fall kann ein anderer Muskel, nämlich der M. tibialis posterior (zieht den Fuß nach innen) umgesetzt und mit dem eigentlichen Fußheber vernäht werden. Diese Prozedur nennt man „Tibialis-posterior-Transfer“. Regelhaft können wir mit diesem Eingriff erreichen, dass eine alltagstaugliche aktive Fußhebung entsteht, ohne dass die Patienten weiter auf Schienen/ Orthesen/ Krücken angewiesen wären.
Im Falle einer Lähmung der Armbeugung (Verlust oder Schwäche des Bizeps) kann eine verbesserte Funktion wieder hergestellt werden, indem man Muskeln aus dem Unterarm auf den Oberarm versetzt. Dadurch gehen die Unterarmfunktionen nicht verloren und die Armbeugung wird deutlich gestärkt. Diese OP nennt man „Steindler-Transfer“.