Gynäkologie und Geburtshilfe
Zwillingsgeburt
So arbeiten wir
Zwillinge wachsen zusammen im Mutterleib auf. Es gibt zweieiige Zwillinge, die miteinander so verwandt wie Geschwister sind, und eineiige Zwillinge, die genetisch identisch sind. Während jedes der 2-eiigen Zwillinge seine eigene Fruchthöhle und seinen eigenen Mutterkuchen hat, nutzen 1-eiige Zwillinge diese manchmal gemeinsam – haben oft aber auch jeder seine eigenen. Dies ist wichtig für den Schwangerschaftsverlauf und die Geburt und wird am sichersten bereits in der Frühschwangerschaft per Ultraschall festgestellt. Achten Sie also darauf, dass ein Bild oder ein entsprechender Vermerk im Mutterpass vorhanden ist.
Diese Punkte sind wichtig:
- Eineiige Zwillinge mit einer gemeinsamen Fruchthöhle sollten wg. der Gefahr der Nabelschnurverwicklung bereits etwa in der 36. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt entbunden werden.
- Für die Geburtsart ist die Lage des ersten Zwillings ausschlaggebend: Er sollte sich für eine Spontanentbindung in Schädellage befinden, auch aus Beckenendlage ist sie prinzipiell möglich, aber mit Risiken verbunden. Eine vaginale Entbindung aus Querlage ist verständlicherweise unmöglich. Da sich die Lage des 2. Zwillings erst nach der Geburt des Geschwisterkindes einstellt und auch leicht in eine Längslage manipuliert werden kann, spielt die Lage des 2. Kindes vor der Geburt keine große Rolle.
- Beide Zwillinge sollten für eine Spontangeburt etwa gleich schwer geschätzt sein, d.h. nach Ultraschallmessung sich um nicht mehr als etwa 500 g voneinander unterscheiden. Bei einem größeren Unterschied besteht der Verdacht auf eine mangelhafte Versorgung beider Kinder (eins wird überlastet, eins unterversorgt). Das kann zu Problemen im normalen Geburtsablauf führen.
- Da der bzw. die beiden Mutterkuchen die Zwillinge zum Ende der Schwangerschaft möglicherweise nicht mehr ausreichend versorgen, empfehlen wir im Einklang mit den entsprechenden Leitlinien, eine Zwillingsgeburt spätestens nach 38. Schwangerschaftswochen in Gang zu bringen.
- Bei der Geburt von Zwillingen ist ein Team aus zwei erfahrenen Ärzten und mindestens einer Hebamme anwesend.
Wir unterstützen spontane Zwillingsgeburten sehr und bitten Sie sich bei einer geplanten Zwillingsgeburt spätestens vier bis sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin (gerne auch bereits früher) in unserer Schwangerensprechstunde vorzustellen, um die konkrete Situation beurteilen und mit Ihnen besprechen zu können.