Universitätsklinik für Neurochirurgie
Tumorchirurgie
Navigierte transkranielle Magnetstimulation
Das diagnostische Verfahren der Navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS) ist besonders für die Tumorchirurgie von großer Bedeutung. Mithilfe der nTMS können konkrete funktionelle Steuerzentren der Hirnrinde millimetergenau lokalisiert werden. Durch diese Technik kann vor einer Operation festgestellt werden, in welcher räumlichen Beziehung ein Tumor zu wichtigen Bereichen wie dem Sprach- oder Bewegungszentrum liegt. Diese Information wird dem Operateur sichtbar gemacht, um bei der Entfernung des Tumors funktionale Bereiche so weit wie möglich zu schonen.
Die nTMS ist eine schmerzlose und ungefährliche Untersuchung, bei der mit einer Spule ein Magnetfeld über dem intakten Schädel erzeugt wird, um die darunterliegenden Nervenzellen anzuregen. Stimuliert man beispielsweise über dem Bereich, der Bewegungen steuert, kann man die Reaktion auf die Reizung an einer kurzen Muskelzuckung erkennen. So kann Stück für Stück ein ganzer Funktionsbereich ausgemessen werden und im CT-/MRT-Bild des Kopfes in Beziehung zum Tumor räumlich dargestellt werden.
Neurophysiologisches intraoperatives Monitoring
Einen zusätzlichen Informationsgewinn bietet die elektrische Stimulation von Gehirnarealen und Nervenbahnen während der Operation. Anhand der jeweiligen Reaktion auf die Reizung, wie einer Muskelzuckung oder Änderungen der Hirnströme (EEG), kann eine Aussage über die Funktionalität des stimulierten Bereichs getroffen werden. Dies ist besonders wichtig, um während der Operation überprüfen zu können, welche Bedeutung den Strukturen im OP-Gebiet zukommt und dies bei der Tumorentfernung zu berücksichtigen. Ebenso ist es möglich, einzelne Hirnnerven aufzufinden und ihren Verlauf darzustellen, sodass gezielte Eingriffe am Nerven vorgenommen und ungewollte Verletzungen vermieden werden können.
Wachkraniektomie
Eine besondere Form der Funktionsüberprüfung während einer Operation stellt die Wachkraniektomie dar. Hierbei soll der Patient nach der teilweisen Entfernung des Schädeldachs (Kraniektomie) aufwachen, um die Funktion bestimmter Gehirnareale in der Nähe des Tumors zu untersuchen. Währenddessen ist der Patient zwar bei Bewusstsein, verspürt jedoch keinerlei Schmerzen. Je nachdem, welche Funktion überprüft werden soll, werden verschiedene Tests durchgeführt. Beispielsweise kann das Sprachzentrum im Gehirn lokalisiert werden, indem der Patient Gegenstände benennt, während der Operateur gleichzeitig an verschiedenen Stellen der Hirnrinde elektrische Reize auslöst. Liegt er dabei in einem funktionell relevanten Bereich, wird dadurch die Sprachfähigkeit des Patienten direkt beeinflusst und die Wörter werden undeutlich ausgesprochen oder Begriffe inhaltlich falsch wiedergegeben. Auf diese Weise kann genau überprüft werden, welche Gehirnareale für wichtige Funktionen zuständig sind, um bei maximaler Tumorentfernung uneingeschränkte Funktionsfähigkeit nach der OP zu erzielen.