Uni­ver­si­täts­ab­tei­lung für Kli­ni­sche Audiologie

Die kli­ni­sche Audio­lo­gie befasst sich mit der Dia­gnos­tik und The­ra­pie von Hör­stö­run­gen. Pri­mä­re Auf­ga­be der Dia­gnos­tik ist es, Art und Grad einer vor­lie­gen­den Hör­stö­rung fest­zu­stel­len. Die The­ra­pie baut auf die­ser Dia­gno­se auf und zielt dar­auf ab, die unter den gege­be­nen Bedin­gun­gen best­mög­li­che Hör­leis­tung zu errei­chen, um die kom­mu­ni­ka­ti­ve Teil­ha­be am täg­li­chen Leben wie­der zu ermöglichen.

Die For­schungs­ar­beit ist dar­auf ange­legt, inno­va­ti­ve Ansät­ze zur Dia­gnos­tik und The­ra­pie von Hör­stö­run­gen zu ent­wi­ckeln. Somit schlägt die Uni­ver­si­täts­ab­tei­lung für Kli­ni­sche Audio­lo­gie eine Brü­cke zwi­schen der Grund­la­gen­for­schung und der Pati­en­ten­ver­sor­gung. Die For­schungs­pro­jek­te unter­su­chen Fra­gen, die sich unmit­tel­bar aus der Pati­en­ten­ver­sor­gung erge­ben. Eben­so wer­den die Ergeb­nis­se aus die­sen For­schungs­pro­jek­ten zurück in die Pati­en­ten­ver­sor­gung trans­fe­riert, damit Pati­en­ten opti­mal davon pro­fi­tie­ren können.

Prof. Dr. sc. nat. Pas­ca­le Sandmann
Lei­te­rin / Pro­fes­so­rin für Kli­ni­sche Audiologie

For­schung

Die For­schung der Uni­ver­si­täts­ab­tei­lung für Kli­ni­sche Audio­lo­gie befasst sich mit dem zen­tra­len audi­to­ri­schen Sys­tem bei Men­schen mit Hör­stö­run­gen vor und nach der Ver­sor­gung mit Hör­hil­fen, ins­be­son­de­re mit Hör­ge­rä­ten und Coch­lea-Implan­ta­ten (CI).

Ein Schwer­punkt liegt bei der Erfor­schung der kor­ti­ka­len Plas­ti­zi­tät, also der Eigen­schaft des Gehirns, sich an neue Reiz­si­tua­tio­nen anzu­pas­sen. Im Rah­men ver­schie­de­ner Pro­jek­te wird bei Schwer­hö­ri­gen unter­sucht, wie sich das Gehirn bei einem Hör­ver­lust und nach der Ver­sor­gung mit Hör­hil­fen ver­än­dert und wel­che Aus­wir­kun­gen die­se kor­ti­ka­len Ver­än­de­run­gen auf die Hör­leis­tung sowie die Inter­ak­ti­on mit dem visu­el­len Sys­tem haben.

Eine wei­te­res For­schungs­the­ma ist die gro­ße Varia­bi­li­tät im Sprach­ver­ste­hen bei Pati­en­ten, die mit Hör­hil­fen ver­sorgt sind. So wer­den ver­schie­de­ne peri­phe­re und zen­tra­le Fak­to­ren unter­sucht, die das Sprach­ver­ste­hen mit Hör­hil­fen beein­flus­sen. Die dabei gewon­ne­nen Erkennt­nis­se tra­gen dazu bei, die Ergeb­nis­se der kli­ni­schen Ver­sor­gung zu opti­mie­ren.  

Unse­re For­schungs­ar­beit wid­met sich auch der Pla­nung und Durch­füh­rung von Inter­ven­ti­ons­stu­di­en. Durch die Ent­wick­lung geeig­ne­ter The­ra­pie­stra­te­gien soll die Ver­sor­gung mit Hör­sys­te­men wei­ter ver­bes­sert werden.

Ein metho­di­scher For­schungs­schwer­punkt liegt in der Opti­mie­rung von Mess­pro­to­kol­len und Daten­ana­ly­se­ver­fah­ren zur Unter­su­chung der Hirn­ak­ti­vi­tät in all­tags­na­hen und rea­lis­ti­schen Hör­si­tua­tio­nen wie zum Bei­spiel in einem beleb­ten Café oder auf einem Bahnsteig.

In unse­rer For­schungs­ar­beit kom­men ver­schie­de­ne Metho­den zum Ein­satz. Neben sub­jek­ti­ven Mess­ver­fah­ren wie der Sprach­au­dio­me­trie, psy­cho­akus­ti­schen und neu­ro­psy­cho­lo­gi­schen Test­ver­fah­ren set­zen wir ver­schie­de­ne objek­ti­ve Mess­ver­fah­ren ein. Dazu gehö­ren die Elek­tro­en­ze­pha­logra­phie (EEG), die Hirn­stamm­au­dio­me­trie, die funk­tio­nel­le Nahin­fra­rot­spek­tro­sko­pie (fNIRS) sowie Eye­track­ing und Pupillometrie.

Publi­ka­tio­nen

Die Ergeb­nis­se von For­schungs­pro­jek­ten wer­den in natio­nal und inter­na­tio­nal aner­kann­ten wis­sen­schaft­li­chen Zeit­schrif­ten veröffentlicht.

Prof. Dr. Pas­ca­le Sandmann

ORCID: 0000-0001-8251-7852

Dr. Sebas­ti­an Puschmann

ORCID: 0000-0002-8552-5353

Aus­ge­wähl­te aktu­el­le Veröffentlichungen

Pusch­mann, S., Regev, M., Fak­har, K., Zator­re, R. J., & Thiel, C. M. (2024). Atten­ti­on-dri­ven modu­la­ti­on of audi­to­ry cor­tex acti­vi­ty during sel­ec­ti­ve lis­tening in a mul­tispea­k­er set­ting. Jour­nal of Neu­ro­sci­ence44(15), e1157232023.

Weg­la­ge, A., Lay­er, N., Meis­ter, H., Mül­ler, V., Lang-Roth, R., Wal­ger, M., & Sand­mann, P. (2024). Chan­ges in visual­ly and audi­to­ry atten­ded audio­vi­su­al speech pro­ces­sing in coch­lear implant users: A lon­gi­tu­di­nal ERP stu­dy. Hea­ring Rese­arch447, 109023.

Lay­er, N., Weg­la­ge, A., Mül­ler, V., Meis­ter, H., Lang-Roth, R., Wal­ger, M., Mur­ray, M.M., & Sand­mann, P. (2022). The time­cour­se of mul­ti­sen­so­ry speech pro­ces­sing in uni­la­te­ral­ly sti­mu­la­ted coch­lear implant users reve­a­led by ERPs. Neu­ro­Image: Cli­ni­cal, 34, 102982. https://doi.org/10.1016/j.nicl.2022.102982

Rade­cke, J. O., Schier­holz, I., Kral, A., Len­arz, T., Mur­ray, M. M., & Sand­mann, P. (2022). Distinct mul­ti­sen­so­ry per­cep­tu­al pro­ces­ses gui­de enhan­ced audi­to­ry reco­gni­ti­on memo­ry in older coch­lear implant users. Neu­ro­Image: Cli­ni­cal, 33, 102942. https://doi.org/10.1016/j.nicl.2022.102942

Pusch­mann, S., Regev, M., Bail­let, S., & Zator­re, R. J. (2021). MEG inter­sub­ject pha­se locking of sti­mu­lus-dri­ven acti­vi­ty during natu­ra­li­stic speech lis­tening cor­re­la­tes with musi­cal trai­ning. Jour­nal of Neu­ro­sci­ence41(12), 2713-2722.

Leh­re

Die Lehr­tä­tig­keit der Abtei­lung Kli­ni­sche Audio­lo­gie umfasst das gesam­te Spek­trum der Hör­wahr­neh­mung und Hör­ver­ar­bei­tung von peri­phe­ren und zen­tra­len Aspek­ten des Hörens bis hin zur Dia­gnos­tik und The­ra­pie von Hörstörungen.

Dar­über hin­aus bie­tet die Abtei­lung Lehr­ver­an­stal­tun­gen zur For­schungs­me­tho­dik in den Berei­chen Elek­tro­phy­sio­lo­gie, funk­tio­nel­le Nahin­fra­rot­spek­tro­sko­pie (fNIRS), Eyetracking/Pupillometrie und funk­tio­nel­le Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie (fMRT) an.

Bit­te infor­mie­ren Sie sich über die aktu­el­len Lehr­ver­an­stal­tun­gen der Abtei­lung in Stud.IP (e.uol.de).

Wei­ter sind Abschluss­ar­bei­ten (wie z.B. Mas­ter­ar­bei­ten) und For­schungs­prak­ti­ka im Bereich der kli­ni­schen Audio­lo­gie und der (neu­ro­ko­gni­ti­ven) Hör­for­schung Teil unse­res Lehr­an­ge­bots. Bei Inter­es­se neh­men Sie bit­te Kon­takt mit uns auf.

Koope­ra­tio­nen

Koope­ra­tio­nen mit ande­ren Insti­tu­ten sind ein wich­ti­ges Instru­ment, um die Ergeb­nis­se zu opti­mie­ren und die ange­streb­ten Stan­dards zu erreichen.

Der­zeit bestehen in Olden­burg enge Koope­ra­tio­nen nicht nur inner­halb der Uni­ver­si­täts-HNO-Kli­nik, son­dern auch mit den Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken für Neu­ro­lo­gie und Neu­ro­chir­ur­gie. Wei­te­re wich­ti­ge Koope­ra­ti­ons­part­ner an der Carl von Ossietz­ky Uni­ver­si­tät Olden­burg sind das Depart­ment für Psy­cho­lo­gie und das Depart­ment für Medi­zi­ni­sche Phy­sik und Akus­tik.

Dar­über hin­aus ist unse­re For­schungs­grup­pe auch mit dem For­schungs­zen­trum für Neu­ro­sen­so­rik und den Ver­bund­pro­jek­ten Exzel­lenz­clus­ter „Hearing4All“ sowie dem Son­der­for­schungs­be­reich 1330 Hör­akus­tik (HAP­PAA) an der Carl von Ossietz­ky Uni­ver­si­tät Olden­burg verbunden.

Exter­ne Koope­ra­ti­ons­part­ner sind der­zeit die Medi­zi­ni­sche Hoch­schu­le Han­no­ver, die HNO-Uni­ver­si­täts­kli­nik Köln sowie die HNO-Uni­ver­si­täts­kli­nik Freiburg.

Die Pro­jek­te wer­den teil­wei­se durch Dritt­mit­tel der DFG finan­ziert. Prof. Pas­ca­le Sand­mann, Lei­te­rin der Uni­ver­si­täts­kli­nik für Kli­ni­sche Audio­lo­gie, erhielt für ihre For­schungs­ar­beit den renom­mier­ten Preis der KIND-Hör­stif­tung 2021.

Pati­en­ten­in­for­ma­tio­nen zur Uni­ver­si­täts­kli­nik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde